Zur Bogenbau - Geschichte
Man kann wohl davon ausgehen,dass die Geschichte des Bogenbaus und Bogenschießens auf verschiedenen Teilen unserer Erde ihren Ursprung hat.Keine Kultur oder Nation kann von sich behaupten,den Bogen erfunden bzw. entwickelt zu haben. Allein in Europa gab es an verschiedenen Ort und aus verschiedenen Epochen Bogenfunde: Holmegaard, Tybrind Vig, Meare Heath, Ashcott Heath und nicht zu vergessen die englischen Kriegsbogenfunde auf der im Jahre 1546 im Solent gesunkenen "Mary Rose". Natürlich gab es auch in Deutschland Bogenfunde wie z.B. der Bodman- und Oberflacht-Bogen,die im Rosgarten-Museum Konstanz bzw.im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart ausgestellt sind und schon von einigen Bogenbauern nachgebaut wurden.
Bei manchen Völkern,wie den Germanen,wurde der Bogen meist zur Jagd und nur sehr selten für kriegerische Auseinandersetzungen eingesetzt,da er als " knabenhaft und tückisch" galt,im Gegensatz zu den berüchtigten Reitervölkern der Skythen,Awaren und Hunnen,die mitPfeil und Bogen aufwuchsen.Ihre Bogen waren damals schon Kunstwerke des Bogenbauerhandwerks. Die Reiterbögen der Steppenvölker Asiens waren allerdings in Europa seltener. Hier waren die Langbögen weiter verbreitet. Das Wort "Langbogen" wurde damals noch nicht verwendet. Es war einfach der "Bogen" oder "Kriegsbogen".Von der Effektivität des Langbogens konnte sich unter anderem auch die Armee Edwards I. beim Versuch,Wales zu unterwerfen,überzeugen.Wenn man Erzählungen von Mönchen aus dieser Zeit Glauben schenken kann, durchschlugen die Pfeile dieser Langbögen eine vier Zoll dicke Eichentür...Er wurde ins Waffenarsenal der englischen Armee aufgenommen und war im 14. und 15.Jh. die gefürchtetste Waffe auf den Schlachtfeldern von Crecy,Poitiers und Agincourt. Da zu dieser Zeit Unmengen an Bogenholz gebraucht wurden, hatte man Eibenwälder in ganz Europa abgeholzt. Eibenholz galt damals wie heute als das beste Bogenholz. Heute steht die Eibe unter Natuschutz und das Holz ist nur schwer zu bekommen und sehr teuer,so dass man auf Alternativen zurückgreifen muss,wie Esche,Ulme,Ahorn und Robinie,um nur ein paar zu nennen. Die Bogenbauer des Mittelalters bauten aus Esche und Ulme Langbögen mit guten bis teils herausragende Leistungen. Ich verwende bei meiner Arbeit Esche, Ulme, Ahorn und Robinie.Bei guter Holzqualität fertige ich den englischen Langbogen,ansonsten werden Flachbogen herausgearbeitet,so dass jeder dieser Bögen seinen eigene Form und Charakter hat,je nach Maserung und Beschaffenheit des Holzes. In diesem Fall bestimmt das Holz,wie der Bogen werden soll. In meinen Bogenbaukursen möchte ich interessierten Leuten die Kunst des Bogenbaus nahe bringen,so dass man am Ende nicht nur einen selbstgebauten Bogen in der Hand hält,sondern auch einiges über Holz und seine Eigenschaften gelernt hat. Der Rest ist Ausprobieren und Erfahrung sammeln.